Konfessionelle Schulen und Schulwahl
Die Zahl konfessionsloser resp. -freier Personen liegt mittlerweile bei 47% der Bevölkerung (Spiegel 2025). In den Großstädten und im Osten Deutschlands liegt der Anteil Konfessionsloser deutlich darüber. In der deutschen Hauptstadt bspw. sind nur noch knapp 20% der Bevölkerung Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen. Dennoch erfreuen sich private Schulen in der Trägerschaft der Katholischen und Evangelischen Kirche (nicht nur hier) eines besonderen Zulaufs, wie o.g. Zahlen belegen. Die Gründe hierfür sind sicherlich vielfältig – und haben nicht zuletzt mit einem negativen Image der öffentlichen Schule bspw. in Berlin zu tun. Dennoch bleibt zu klären, warum konfessionelle Schulen einen ‚guten Ruf‘ haben, wie sie diesen in der Öffentlichkeit präsentieren/positionieren (Selbstverständnis) und warum Eltern – auch und gerade konfessionslose – ihre Kinder auf diese Schulen schicken (Schulwahl).
Im April 2025 wurde an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Corinna Habeck mit einer Dissertation promoviert (Herzlichen Glückwunsch!), die diesen Fragen auf den Grund geht. Im Rahmen des Forschungsprojektes CHOICE hat Frau Habeck sowohl Eltern als auch Schulleitungen christlicher Schulen in Berlin befragt sowie Schulhomepages und weitere Dokumente zum Selbstverständnis christlicher Schulen ausgewertet. Mit der Dissertation „Konfessionelle Schulen im Spiegel von Selbstverständnis und Schulwahl. Eine empirische Untersuchung an evangelischen und katholischen Grundschulen in Berlin“ liegt nun die bislang umfangreichte Bearbeitung von Fragestellungen und gleichzeitig die umfassendste Aufbereitung von Daten aus dem Forschungsvorhaben CHOICE vor. Mit dem Fokus auf die katholischen und evangelischen Grundschulen in der Stichprobe ist ein origineller und das Forschungsfeld nachhaltig erweiternder wissenschaftlicher Beitrag geleistet worden. Auch methodisch besticht die Arbeit durch das Multi Method-Design. Die Komplexität der Bearbeitung des Themas, das Selbstverständnis und -darstellung, Schulwahl und Passungsfragen von/an evangelischen und katholischen Schulen in Berlin miteinander verbindet ist – soweit bekannt – einmalig. Eine Veröffentlichung der Arbeit und damit ein wünschenswert breiter Zugang ist für den Herbst 2025 geplant.